Fuß- und Radverkehr haben deutlich zugelegt, dafür lassen die Flensburger*innen das Auto häufiger stehen, fahren jedoch auch seltener mit dem Bus. Das sind die Erkenntnisse aus der Mobilitätsbefragung in Flensburg aus dem vergangenen September.
Fast jeder zweite Weg wird inzwischen zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt. Dies sind deutliche Steigerungen zur Haushaltsbefragung von 2010. So nahmen der Fußverkehr (+8%) und auch Radverkehr (+5%) jeweils kräftig zu. Einen leichten Rückgang hat der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) zu verzeichnen (-3%). Das Hauptverkehrsmittel bleibt das Auto mit 44 % Anteil an allen Wegen. Der Anteil der Wege, die mit dem Auto (als Fahrer*in und Mitfahrer*in) gefahren wurden, ist jedoch deutlich gesunken (von 54% auf 44%).
"Das Ergebnis der Haushaltsbefragung zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind", freut sich Oberbürgermeisterin Simone Lange über die Ergebnisse. "Wir sehen die Resultate aber vor allem als Ansporn, weiterzugehen auf dem Weg in Richtung Verkehrswende! Wenn die Menschen ihr Verkehrsverhalten anpassen sollen, müssen auch die Rahmenbedingungen und vor allem die Infrastruktur dazu passen", so Lange weiter.
Auch die Corona-Pandemie wird einen gewissen Einfluss auf die Ergebnisse haben, da die Regelungen das Verkehrsverhalten der Menschen beeinflusst haben könnten. Die Aussagekraft der Untersuchung dürfte hiervon aber kaum betroffen sein.
Flensburg ist verglichen mit ähnlichen Städten auf einem guten Weg. So werden im Vergleich deutlich weniger Wege mit dem Auto zurückgelegt als in den Vergleichsstädten. Auf der anderen Seite ist vor allem der Radverkehrsanteil deutlich erhöht. Verantwortlich für den hohen Anteil selbstaktiver Wege dürfte auch sein, dass die Wege in Flensburg relativ kurz sind und vier von fünf Wegen innerhalb der Stadt stattfinden. Der Fußverkehrsanteil ist besonders in den zentralen Stadtteilen Altstadt und Neustadt hoch. Besonders viel Rad gefahren wird in Tarup. Außerhalb von Alt- und Neustadt ist immer noch das Auto das Verkehrsmittel mit dem höchsten Wegeanteil. Das Fahrrad nutzen viele Flensburger*innen mittlerweile auf dem Weg zur Arbeit und im Ausbildungs- und Einkaufsverkehr.
Die Flensburger*innen sind dennoch nicht zufrieden mit der Situation des Radverkehrs in ihrer Stadt. Sie benoten den Radverkehr in Flensburg nur mit einer Durchschnittsnote und damit deutlich schlechter als den Fußverkehr, den Autoverkehr und den ÖPNV. Bei Letzterem gilt es vor allem neue Nutzergruppen zu gewinnen und Potentiale zu reaktivieren. Trotz des Corona bedingten Rückgangs nutzt etwa ein Fünftel der Einwohner*innen in Flensburg weiterhin eine Zeitkarte für die öffentlichen Verkehrsmittel.
Die Stadt Flensburg und das mit der Durchführung beauftragte Büro Planersocietät aus Dortmund bedanken sich bei allen Teilnehmer*innen, die im September 2021 an einem bestimmten Tag ihre Wege protokolliert und allgemeine Fragen zur Mobilität beantwortet haben. Insgesamt haben über 3.200 Personen an der Mobilitätsbefragung teilgenommen.
Die Ergebnisse der Mobilitätsbefragung stehen ab sofort allen Interessierten auf der Homepage der Stadt Flensburg www.flensburg.de zur Verfügung.